Die Berge

Berge, grün bis zum Gipfel. Was für mich, der aus den Alpen kommt, unwirklich erscheint, sieht man hier überall. Die Landschaft hier im hohen Norden ist unglaublich. Reisfelder, Maisfelder und grün grün grün soweit das Auge schauen kann. Die erste Nacht habe ich in einem abgelegenen Dorf verbracht, wo jeden Sonntag ein großer Markt stattfindet. Das war’s dann aber auch schon mit Sachen die man dort anschauen kann, weshalb der restliche Tag (und die Nacht) dort ziemlich einsam verlaufen ist. Am nächsten Tag bin ich also mit dem lokalen Bus ins nächste Dorf, Sapa. Auf dem Weg dorthin haben wir dann auch mal 4 Matratzen und Säcke voll Reis mitgenommen, Platz im Bus war trotzdem genug. In Sapa habe ich einen Platz in einem Hostel reserviert. Ein wundervoller Platz, mit vielen jungen Leuten die auch auf Reisen sind. Bei einem gemütlichen Bier habe ich drei sehr sympathische Engländer getroffen, die mich eingeladen haben, die nächsten zwei Tage mit ihnen bei einer Familie zu verbringen. Es gibt sehr viele lokale Minderheiten hier und um etwas dazu zu verdienen, können Touristen bei ihnen Zuhause übernachten. Wir sind also gestern Morgen gestartet und durch Reisfelder bis zum Haus von Mamachu gewandert, so hieß die nette Frau die dort gewohnt hat.
Als wir dort waren hat mich vieles an Gasteig erinnert, das ist der Name des Hofes wo meine Großeltern gelebt haben und mein Vater aufgewachsen ist. Eine wundervolle Erfahrung, und so viele positive Erinnerungen an meine Oma Maria wurden auf einmal wach und ließen mich einen der schönsten Abende bisher hier verbringen.
Am Tag zuvor habe ich einen netten Australier getroffen, Tom heißt er, und auch er will nach Laos. Wir haben also bei einem Bier beschlossen, gemeinsam über die Berge nach Laos zu reisen. Morgen werden wir zuerst einer Bauernfamilie hier helfen, Mais zu ernten und am Abend geht es dann mit dem Nachtbus bis an die Grenze nach Laos. Mehr News über dieses Land, von dem ich schon so viele Leute habe schwärmen hören, gibt es dann wenn ich dort bin. In der Zwischenzeit genießt die Fotos von der unglaublichen Landschaft hier.

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Beim reden kommen die Leut zam

Der letzte Tag in der Halong Bucht ging gleich stressig (nur früher, Frühstück um 7) weiter wie der erste. Die Höhle die wir am Vormittag besichtigt haben war den Ausflug aber wert und beeindruckend. Ein bisschen hat sie mich an Tomb Raider erinnert. Ach wäre doch bloß auch Lara Croft aufgetaucht.
Obwohl die ganze Tour sehr touristisch war, hat es sich am Ende dann doch gelohnt. Den Unterschied machen wie immer die Leute (Zitat für zukünftige Memoiren vermerken). Einige sehr nette Deutsche waren mit an Bord, unter ihnen Philipp (ja wenn ich jetzt bloß wüsste wie man den Namen genau schreibt – ph, ein L, zwei P, wer weiß…) und Steffi aus München, die bereits länger in Südostasien unterwegs sind. Wie es sich für Münchner gehört, verstehen die beiden einen gscheiden Schmäh (wie der Wiener treffend sagen würde) und haben selbigen auch selbst auf Lager. Sie geben mir ein paar Tips für meine weitere Reise und bestärken meinen Plan, auch nach Laos zu fahren. Was ich von den beiden auf der weiteren Reise mitnehmen werde: Philipps Grundeinstellung, genau deshalb ein paar Bier mit an Bord zu nehmen, weil es der leicht verrückte Tourguide verboten hat. Außerdem Steffis sympathisches Lachen und ihre erfolgreiche Hartnäckigkeit wenn es darum ging, die Bord Crew vom Soundwechsel zu überzeugen (Modern Talking geht nämlich echt nicht…).
Auch eine sehr nette deutsche Familie war mit an Bord, auf dem Rückweg im Bus hat Maren uns zum Zeitvertreib mit einem Handy Spiel ausgequizt (wir waren gut, gewonnen wurde ein Pony, ein Fernglas, ein Rucksack und ein Zelt, leider alles nur virtuell und vor allem: kein Sattel. Das geht, wenn man ein Pony gewinnt, natürlich gar nicht).
Zurück in Hanoi habe ich noch Passfotos gemacht, die werde ich für die Einreise nach Laos und Kambodscha brauchen. Weils mich leider um die Nase leicht schnupft (Klimaanlage lässt grüssen) habe ich mir dann noch eine kräftige pho Suppe gegönnt. Um 8 bringt mich dann das Taxi zum Bahnhof, wo ich gegen 10 mit dem Nachtzug in die Berge fahre. Gebucht hat mir alles Anna, die sehr nett und bemüht das Kangaroo Hostel in Hanoi führt und sich gerne für ein Foto hergibt (und dabei genau kontrolliert hat ob es schon schön genug geworden ist)

Erkenntnis des Tages: an jedem Straßenstand wo Essen verkauft wird, stehen auch Zahnstocher am Tisch. Die sind leider nicht rund und spitz, sondern eckig und stumpf. Das dumme daran: dank super (teurer -> danke Mama und Tata) zahnorthopädischer Behandlung sind meine Zähne zu gut aneinander gereiht. Die Erkenntnis des Tages ist heute also: man kann auch zu kleine Zahnlücken haben.

Essen des Tages: die Kokosnuss Toffee Zuckerlen von Steffi.

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Halong Bucht

Halong, das heißt auf vietnamesisch “herabsteigender Drache”. Der Legende nach hat nämlich ein solcher die ganzen Karstfelsen hier ins mehr gespien. Heute schaut es hier so aus, als habe ein anderer Drache namens Massentourismus 500 Boote hierher gespien. So viele fahren hier nämlich Tag für Tag die Touristen durch die Gegend. 2 Tage Halong mit einer Übernachtung auf einem Boot schaut dann so aus: mit dem Minibus in 3 Stunden von Hanoi nach Halong. Unterwegs erzählt unser Tourguide (wir sollen ihn “Happy” nennen, das sei einfacher zu merken für die ausländischen Touristen) in bester Touristenmanier etwas über die Bucht und anderes Zeug. Zwischendurch gibt es den obligatorischen Stop bei einer Absteige wo irgendwelcher Krimskrams an Touristen verhökert wird. Dort wird man durchgeschleust, dann geht es weiter zum Fährterminal wo alle Touristen auf Boote verfrachtet werden. Happy hält den Zeitplan sehr straff und scheucht uns ständig durch die Gegend. Mehr als 10 Minuten Pause zwischen den einzelnen Aktivitäten ist nicht drin. Es gibt also, in chronologischer Reihenfolge: Lunch, Ausflug zum Fischerdorf, Kajak fahren, Weinkostprobe, kurze Wanderung auf einen “Berg”, schwimmen, cooking class (Frühlingsrolle rollen), Dinner. Weil wir uns bei ein paar Bier selbst gut unterhalten, fällt Karaoke zum Glück aus.
Was für ein Tag. So, und jetzt muss ich gleich wieder los. 10 Minutes, we go visit cave, yes come on…

Erkenntnis des Tages: Massentourismus geht immer noch schlimmer als man denkt. Tragisch dabei: die Schönheit des Ortes geht dabei total unter.

Essen des Tages: “leider nur” Wasserspinat. Sehr leckeres im wok geschwenktes Gemüse, tatsächlich spinatig, die Stängel jedoch mit mehr Biss. “leider nur” deshalb, weil das restliche Essen auf der Tour eher mittelmäßig war.

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Regen, aber richtig!

Tag 2 in Hanoi, der verrückten, lauten Hauptstadt von Vietnam. Bereits als ich am morgen aufgewacht bin, hat es geregnet. Regen funktioniert hier folgendermaßen: grauer Himmel, ab und zu tropft es leicht. Das ist der Zeitraum wo es nicht wirklich regnet. Aber dann, ja dann regnet es wirklich. Es schüttet, es gießt, als ob jemand das Meer über der Stadt ausschütten würde. Die Kanalisation ist dem ganzen nicht wirklich gewachsen und die Straßen stehen halb unter Wasser (und ich wate mitten durch, eingepackt in meine Gore Tex Jacke).
Als es am Vormittag etwas nachgelassen hat mit dem Regen, bin ich also gestartet. Zu einem der wichtigsten “Pilgerstädten” der Vietnamesen: dem Mausoleum von Ho Chi Minh. Bruder Ho, der die Vietnamesen nach dem zweiten Weltkrieg in die Unabhängigkeit geführt hat, liegt dort einbalsamiert aufgebahrt. Eigentlich hätte er laut Testament eingeäschert werden wollen, aber man hat ihn nach seinem Tod einbalsamieren lassen. Das Mausoleum ragt wie ein grauer, trostloser Klotz in die Landschaft.
Das gute an Regentagen: es sind nicht viele Touristen unterwegs, die Warteschlange war also kurz. Ho Chi Minh anschauen heißt dann in Zweierreihen aufstellen und im Schritttempo durch das Mausoleum durch und an Ho Chi Minh vorbeigehen. Danach kann man noch das Haus besichtigen, wo er gewohnt und gearbeitet hat. Wie alle Museen die ich bis jetzt hier angeschaut habe, eher mittelmäßig. Da sind wir in Europa andere Standards gewohnt. Außerdem schwingt überall ein bisschen kommunistische Propaganda und eine sehr einseitige Sicht der Dinge mit. Vietnam war und ist eben unverkennbar ein kommunistisches Land.
Zurück in der Altstadt habe ich mir dann erst mal etwas zu essen besorgt, nämlich Bun Cha. Das sind Bällchen aus faschiertem Schwein in einer Art Suppe serviert, dazu eine Frühlingsrolle mit Krebsfleisch, außerdem Glasnudeln und ein riesiger Teller frische Kräuter (den man hier zu vielen Gerichten einfach so dazu serviert bekommt).
In einer schmalen Seitengasse, in der man alles mögliche an kochbarem finden konnte, habe ich mir dann noch eine Drachenfrucht geholt. Sieht sehr schön aus und hat geschmeckt wie eine Mischung aus Kiwi und Birne.
Waschelnass im Hotel angekommen (außer am Oberkörper, Gore Tex hält wirklich trocken, das hier war der ultimative Test) habe ich dann noch ein bisschen für die nächsten Tage geplant, gebucht und endlich mal ein bisschen entspannt. Genau das richtige bei dem Wetter. Am Abend dann noch eine Suppe und am Bier am Straßenstand, und ich war zufrieden.
Übrigens: ich habe eine vietnamesische SIM Karte mit Internet. Ihr könnt mir also jederzeit über whatsApp schreiben und mich im Notfall sogar anrufen. Nummer: +84 1259068281
So, jetzt ist es hier 7 Uhr Morgen, um 8 startet mein Bus in die Halong Bucht, wo ich heute auf einem Schiff übernachten werde. Das Wetter ist leider immer noch schlecht, aber immerhin ist in der Bucht kein Sturm mehr (einige Leute die ich hier getroffen habe mussten die letzten Tage ihre gebuchten Touren dorthin absagen). Ich bin schon gespannt auf diesen Ort, der zum Unesco Weltkulturerbe gehört und auch eine der touristischen Hauptattraktionen Vietnams ist. Und ich freue mich jetzt einmal aus dem chaotischen Hanoi rauszukommen.

Erkenntnis des Tages: Gore Tex ist wirklich zu 100% wasserdicht.

Essen des Tages: eine super gewürzte, scharf tomatige Suppe mit Reisnudeln am Abend.

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Hanoi

Wow. Hanoi ist: laut, heiß, Scooter, voll, anders riechend, kommunistisch, lecker, durstig.
Nach einem anstrengenden Flug (13 Stunden bis China, dort 5 Stunden Aufenthalt auf dem schiachsten Flughafen den ich je gesehen habe, dann 2 Stunden nach Hanoi) inklusive jetlag war ich froh, dass ich über das Hotel ein Taxi gebucht habe, das mich am Flughafen abgeholt hat. Der Schlaf im ganz ok ausgestatteten Zimmer: wie ein Stein.
Frühmorgens bin ich dann los, um die Stadt zu erkunden. Ein Wahnsinn, schmale Gassen, Scooter und Verkehr, aber massiv und überall. Da ist eine italienische Stadt ja wie fahren in der Fahrschule dagegen. Am Anfang war ich einfach nur überwältigt von all den neuen Eindrücken. Mit der Zeit gewöhnt man sich dann an die ganze Hektik, die Enge und die vielen Menschen die auf kleinstem Raum zusammen leben.
Heute habe ich gesehen: das ehemalige Gefängnis (von den Amerikanern Hanoi Hilton genannt…), den Literaturtempel inkl. Konfuzius, eine Pagode, wo Leute gebetet haben, Opfergaben dargebracht haben (Geld, Kekse, Obst), das Militärmuseum mit vielen erbeuteten amerikanischen Flugzeugen und die Altstadt. Gegessen habe ich pho, die berühmte vietnamesische Nudelsuppe (auf einem 20 cm hohen Plastikstuhl neben der Straße) und am Abend vietnamesische Frühlingsrollen mit dem wohl günstigsten Bier, das ich je getrunken habe. Bia hoi nennt sich das hier und ist selbst gebrautes, frisch gezapftes Bier, angeliefert wie fast alles auf einem Scooter. Die bia hoi “Bar” sind ein paar Plastikstühle auf dem Gehsteig, zur Not auch halb auf der Straße. Gezapft werden 0,25er Bier (so Pfiff Größe) für nicht ganz 20 Cent das Glas. Die Nudelsuppe zu Mittag gabs für ca 90 Cent. Ich glaube mit dem essen und trinken hier werde ich mich anfreunden.
Nach dem ersten Tag hier bin ich jetzt aber todmüde und werde mich nur noch durch die vietnamesischen TV Sender zappen. Die nächsten Tage sind bereits geplant und gebucht ( am Freitag in die Halong Bucht, am Samstag mit dem Nachtzug im die Berge, rechtzeitig zum Sonntagsmarkt der ethnischen Minderheiten dort).
Puh, so viele neue Eindrücke, aber leider habe ich mit dem Handy nur ein Foto geschossen, alle anderen sind auf dem Fotoapparat. Also genießt einfach den schönen Anblick einer köstlichen pho Suppe (Rindssuppe mit Fleisch, Nudeln und Kräutern, sehr gut gewürzt).

Erkenntnis des Tages: Auf einem Scooter haben z.B. 3 Menschen, 4 Fässer Bier oder ein Bündel 3 m lange Bambusstangen Platz. Außerdem: Verkehrsregeln werden generell überschätzt. Der Organismus Verkehr regelt sich von selbst.

Essen des Tages: phô bo

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